Inkorporierte Pfarreien sind in vielen Teilen der Welt unbekannt und sind – so meinen manche – seit CIC/1983 kirchenrechtlich gar nicht mehr vertretbar.
Weit gefehlt: Pfarreien, die aus der geschichtlich gewachsenen Grundherrschaft der Prälatenklöster hervorgegangen sind, haben heute noch einen gewaltigen Einfluss, wenn nicht sogar den größten Einfluss überhaupt, auf das Leben der vielen Cistercienser- und Benediktinerstifte in Österreich. Die Arbeitseinteilung und sogar das Selbstverständnis der Mönche hängt eng mit dem Einsatz auf "ihren" Pfarren zusammen. Ein neues Buch von Elias Krexner OSB beleuchtet die inkorporierten Pfarren aus kirchenrechtlicher Perspektive. Wie ist es zur Pfarrinkorporation gekommen, und wie hat sich die Frage vom CIC/1917 bis CIC/1983 entwickelt? Dabei zeigt sich eine uneinheitliche Lage, die – wie der Buchtitel unterstreicht – eben Dialogmaterie ist. Mit der Inkorporation ist auf jeden Fall Präsentationsrecht verbunden, diese obliegt also dem Klosteroberen, aber er muss nicht einen Priester aus seinem Konvent präsentieren. Exkorporation ist inzwischen für die Klöster attraktiv geworden; früher war das Thema undenkbar aufgrund der wirtschaftlichen Vorteile der Grundherrschaft! Für personenarme Klöster sind inkorporierte Pfarren eine Last geworden, da im Konvent nicht genug Priester vorhanden sind. Dazu stellen sich seit einigen Jahren die spirituell-monastischen Fragen: Ist die Mönchsberufung nicht was anderes als die des (Land-)pfarrers? Wo werden die geistlichen Zentren der kommenden 30 Jahre liegen, und wie sollen die Klöster zu ihrer Betreuung beitragen? Wer sich für diese Fragen interessiert und rechtlich kompetent mitreden möchte, sollte Krexners Buch lesen.
0 Comments
Leave a Reply. |
AuthorPater Alkuin Schachenmayr ArchivesCategories |