Ordinis splendor. |
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Mediävist Karl Brunner hat nach zehnjähriger Arbeit eine Edition des Klosterneuburger Traditionskodex herausgebracht. Während der feierlichen Buchpräsentation, in der Brunner mit dem Leopoldskreuz in Silber von Propst Anton Haslinger ausgezeichnet wurde, erklärte der ehem. Direktor des Institutes für Österreichische Geschichtsforschung die Bedeutung des von ihm so intensiv bearbeiteten Traditionsbuches.
Tradition hat in diesem Fall nichts mit abstraktem Kulturerbe oder ritueller Vergangenheit zu tun, sondern bedeutet einfach "Geschenk". Das Traditionsbuch ist also ein monumentales Verzeichnis der frühesten Zuwendungen an das Stift Klosterneuburg. Tausende Personen kommen darin vor, und Hunderte Orte. Man vergleiche es zu einem Telefonbuch, so Brunner, in seiner Schlüsselfunktion um die Personen einer Zeit zu identifizieren. Brunner machte einige wenige Hinweise auf die unerwarteten Aussagen der Edition: Ein Drittel der handelnden Personen waren Frauen. So stark kann die Benachteiligung der Frau im Mittelalter nicht gewesen sein. Und: Das Stift hat in gewisser Funktion als Kreditinstitut gehandelt, etwa in der Finanzierung von Einzelpersonen, die auf Kreuzzug gehen wollten und dafür Geld brauchten. Auch bestätigte er die oft dokumentierte fürsorgliche Beziehung des Klerus zum Klosterpersonal; viele Geschenke sind von Geistlichen zugunsten von Angestellten gemacht worden. Die letzte Edition dieser kostbaren Quellen (damals von Klosterneuburger Stiftsarchivar Maximilian Fischer gefertigt) wurde 1851 gedruckt. Es war höchste Zeit!
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AuthorPater Alkuin Schachenmayr Archives
March 2025
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